Northvolt Insolvenz: Ein Schock für die Europäische Automobilindustrie

Der schwedische Batteriehersteller Northvolt, einst als Hoffnungsträger der europäischen Automobilindustrie gepriesen, hat im November 2024 einen Antrag auf Gläubigerschutz nach Chapter 11 in den USA gestellt. Trotz Milliardeninvestitionen von Unternehmen wie Volkswagen und BlackRock, sowie staatlichen Subventionen in Höhe von fast 4 Milliarden US-Dollar, konnte Northvolt die Produktionsziele bei Weitem nicht erreichen. Die Fabrik in Skellefteå produzierte weit weniger als 1 Prozent der geplanten Kapazität. Dies führte zu einer finanziellen Schieflage mit 5,8 Milliarden US-Dollar Schulden und nur 30 Millionen US-Dollar liquiden Mitteln. Die Insolvenz betrifft nicht die deutschen und kanadischen Tochtergesellschaften, welche den Betrieb fortsetzen sollen, unterstützt durch staatliche Gelder. Ein tödlicher Unfall in der schwedischen Fabrik und Missmanagement trugen zusätzlich zum Scheitern bei. BMW, ein großer Anteilseigner, stornierte einen Milliardenauftrag aufgrund ausbleibender Lieferungen. Northvolt plant eine Restrukturierung bis 2025 und die Akquisition neuen Kapitals. Die Insolvenz stellt einen schweren Rückschlag für die europäische Strategie dar, eine unabhängige Batterieproduktion aufzubauen und die Abhängigkeit von asiatischen Herstellern zu reduzieren.

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Das Chapter-11-Verfahren bietet Northvolt eine Schutzfrist vor Gläubigerforderungen und ermöglicht einen Neustart. Das Unternehmen strebt eine Zusammenarbeit mit strategischen oder Finanzinvestoren an, um die notwendigen 1 bis 1,2 Milliarden US-Dollar für die Sanierung aufzubringen. Kurzfristige finanzielle Unterstützung in Höhe von 245 Millionen US-Dollar, bestehend aus 145 Millionen US-Dollar eigenen Sicherheiten und 100 Millionen US-Dollar von Scania, soll den Betrieb in Skellefteå sichern. Obwohl die kanadische Regierung ihre Investitionen offenbar eingestellt hat und die schwedische Regierung keine Northvolt-Anteile übernehmen will, gibt es Hoffnungsschimmer durch die Prognosen steigender E-Auto-Absätze. Die aktuelle Krise der Automobilindustrie wirkt sich jedoch nachteilig auf die Situation aus.